Neulich spielte ich gegen jemanden eine Partie und er zog "d3" als ersten Zug mit Weiß. Die Engine erkannte diesen schlechten Zug auch prompt als "Mieses Opening" - und ich dachte mir "Ganz schön krass, wie dieser Zug von der Engine als schlecht bewertet wird" Erst ein paar Tage später fand ich heraus, dass "Mieses Opening" wohl keine Bewertung ist, sondern nach einem Schachspieler Namens "Jaques Mieses" benannt wurde. Finde ich irgendwie lustig
SlowSnailPete Feb 6, 2021
Ich habe jetzt auf lichess.org ein paar Partien als Beobachter mir angeschaut und bei täglichen Partien fällt es mir auch immer wieder auf: Es wird zu schnell gezogen. Bei lichess.org zum Beispiel: Beide Spieler haben 45 Minuten für die Partie, spielen aber als hätten sie nur 5. Dann patzt einer - und der andere sieht es nicht! Und das bei Spielern mit 1700-1800 Elo auf lichess.org. Oder hier auf chess.com... 24 h für einen Zug Zeit - da kann man die Züge x-mal durchgehen, aber immer wieder ziehen Spieler nach wenigen Sekunden - warum? In Spielen, die ich auch gewinnen möchte, gucke ich mir die Stellung oft mehrfach an. Ich brauche in der Regel auch keine 24 h pro Zug, aber ich gehe mehrfach alles durch - klopfe soweit ich es kann die Lage auf dem Brett nach Möglichkeiten für und gegen mich ab und spiele auch schon mal einige Züge weiter, um zu sehen, wie sich eine Partie entwickeln könnte. Oft sehe ich gegnerische Möglichkeiten erst nach wiederholtem überprüfen - oder mir kommt ein Geistesblitz, wie ich ein drohendes Unheil vermeiden kann. Mein Tipp: Nutzt immer eure Bedenkzeit - und wenn ihr sehr sicher seid, alles zu überblicken, lasst euch in täglichen Partien trotzdem noch Zeit, ehe ihr zieht. Und im Schnellschach mit 30 Minuten oder so - nutzt eure Zeit. Wenn ihr die Partie aus Nachlässigkeit verliert, ist es unerheblich, ob ihr noch 90% eurer Zeit habt. Schacharbeit = Hirnschmalz pro Zug! Das gilt vor allem für Partien, wo ihr genügend Zeit habt. Blitz und Bullet-Partien trainieren zwar die Intuition, verderben aber die Sorgfalt und die Genauigkeit. Das ist einfach eine Gewöhnungssache. Und auch darum mag ich Schach - weil es gegen den andauernden Trend geht, dass alles immer schneller sein muss... nee, gutes Schach braucht Zeit!
Hatte eine wirklich anstrengende Partie - ich habe den Gegner die ganze Zeit bedroht, und er hat sich immer rausgewunden... von meinen fortdauernden Angriffen hatte ich dann 1 Bauer mehr im Endspiel - aber bringt den mal durch, wenn jeder noch einen Turm hat und diverse Bauern. Das ging halt eine ganze Weile... und zum Schluss hatte ich endlich einen Plan - alles wiederholt abgeklopft und ich war mir so sicher wie ich sein konnte: Jetzt hab ich ihn endlich gepackt! Und was macht mein Gegner in genau diesem Moment, wo ich meine sorgfältig ausgeklügelte Strategie umsetzen möchte? Er patzt! Weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll. Werde mir die Partie auf jeden Fall noch mal genauer angucken. War allerdings bis auf diesen einen Patzer eine sehr, sehr mühsame Partie für mich.
Hi, besteht Bedarf an Voice-Chat - zum Beispiel über "Discord" - ihr wisst schon - mit Headset quatschen und so?? Discord ist soviel ich weiß kostenfrei - ich müsste mich jedoch erst klug machen, wie man einen Discord-Server anmeldet und aufsetzt. Ist nur eine Idee - bin bei vielen anderen Games eher ein Voice-Chat-Muffel gewesen, aber um mal eine 10-Minuten-Partie mit Kommentaren durchzuspielen vielleicht ganz hilfreich? Ist nur eine Idee ... postet doch mal, ob ihr sowas nutzen würdet oder nicht.
SlowSnailPete Jan 29, 2021
Auf Twitch sind mir heute 2 deutschsprachige Streamer aufgefallen - TheBigGreek und GunnysWorld. TheBigGreek ist dabei der deutlich professionellere - der Grieche hat auch diverse Schach-Tutorials auf Youtube, von denen ich mir heute auch schon eines angeschaut habe. Ich fand das Tempo angenehm und die Tutorial-Inhalte recht solide. Werde mir wohl jetzt jeden Tag ein Video von ihm gönnen. GunnysWorld - Gunny ist ebenfalls um die 50 Jahre alt, und sein Stream fing eben erst um 23 Uhr an - scheint also eine Nachteule zu sein - ich hab aber nicht lange zugeschaut, fand es aber nett, dass da deutschsprachig gestreamed wurde. Beide Streamer - TheBigGreek und Gunny - treiben sich hauptsächlich auf lichess.org herum, einer offenen, kostenfreien Schachplattform ähnlich chess.com - deswegen wird man ihre Streams auch nicht auf ChessTV hier auf der Startseite zu sehen bekommen!
Hallo, bisher habe ich hauptsächlich gegen die "leichteren" Bots gespielt... max. Fortgeschrittenen-Stufe - die fand ich allesamt sehr einfach - die verloren auch schon mal eine Figur durch "Unachtsamkeit" und in der Regel konnte ich die locker in Grund und Boden spielen. Meine erste (und einzige) Partie gegen die dritte Version von Beth habe ich dann auch gewonnen (die hat ein Scoring von 1400 glaub ich) Gerade eben mal locker-fröhlich den Bot "Antonio" ausprobiert - den ersten der Turnierspieler-Bots mit einem Scoring von 1500. Holla! Der spielt mich locker an die Wand... da muss ich viel langsamer, konzentrierter spielen als bisher, wenn ich überhaupt eine Chance haben möchte. Ich glaube, das wird meine nächste persönliche Challenge
Ich tue mich zur Zeit noch schwer mit kürzeren Partien, da ich für mich erst einmal Sorgfalt und Genauigkeit lernen möchte. Die Vorteile von kurzen Partien: - trainiert schnelles Erfassen der Situation auf dem Brett - übt durch höheren Durchsatz an Spielen / Zeit - Fehler sind nahezu egal, weil man nicht soviel Zeit in die Partie investiert hat - ist unterhaltsam Die Vorteile von langen Partien: - trainiert Genauigkeit und Sorgfalt - trainiert das Bewerten einer Stellung und die Varianten, die sich daraus ergeben - ermöglicht das Studium mit Eröffnungsbibliothek und Analysebrett - kein Stress... ich ziehe innerhalb von 24 h wann ich will Im Endeffekt bleibt es Geschmackssache - ich persönlich spiele auch wegen der Stressfreiheit gerne 1-Tages-Partien und ab und zu mal aus "Langeweile" eine 10-Minuten-Partie.
Huhu, ich hab mir was überlegt! Also - es ist so - ich habe festgestellt, dass ich unglaublich schlecht visualisieren kann - d.h. ich kann mir kein Schachbrett vorstellen - schon gar nicht mit Figuren. Auch nur über die Züge-Notation eine Stellung zu lernen, halte ich für mich nicht praktikabel. Dennoch spiele ich jetzt ja gar nicht so total grottig Schach. Grund ist, dass ich mir den Sinn hinter den Zügen ganz gut merken kann. D.h. wenn ich mir klar mache, was ein Zug bezwecken soll, dann gewinnt er an Substanz und wird greifbarer. Aufgrund dieser Überlegung (und da es anderen ja vielleicht ähnlich geht) habe ich gestern Nacht im Bett mir folgendes überlegt: Für "Begründungsschach" macht man eine normale Schachpartie - unbewertet - und nach JEDEM Zug teilt man im Chat dem Gegner mit, was man sich bei dem Zug gedacht hat. Neben der entstehenden Notwendigkeit, einen guten Grund für seine Züge zu finden, ergibt sich auch ein guter Lerneffekt, weil man die Gründe des Gegners ja ebenfalls einsehen kann... man macht also evtl. weniger Fehler, weil man nun nichts mehr so schnell übersieht. Das ist deutlich aufwendiger als eine normale Schachpartie - stelle mir das aber auch sehr interessant, lehrreich und auch unterhaltsam vor. Wer Lust hat, das mit mir einmal auszuprobieren, kann entweder hier Bescheid sagen, mir einen Nachricht senden oder mich einfach ungewertet fordern und im Chat Bescheid sagen.
Gerade in den täglichen Partien kann man mit steigendem Scoring immer weniger erwarten, dass der Gegner patzt (englisch "to blunder") - also muss man ein wenig detaillierter vorgehen. Zum Beispiel: - Doppelbauern sind doof - vermeide wenn es geht Doppelbauern - und wenn du gleichstark Figuren tauschen kannst - und der Gegner kriegt damit einen unschönen Doppelbauern, ist es eine Überlegung wert. (Doppelbauern lassen sich schwieriger verteidigen) - Weiterhin ist es manchmal lustig, wenn gegnerische Bauern den gegnerischen Läufern im Weg stehen ... da bemühe ich mich gar nicht, diese anzugreifen sondern stelle gerne eine Figur direkt vor den Bauern (entweder ein Bauer von mir oder ich "parke" da irgendwas anderes). - Im Endspiel habe ich festgestellt, das 2 Läufer (+ Dame) sehr schwer zu besiegen sind mit 2 Springer (+ Dame) - darum versuche ich immer nicht in diese Konstellation zu schlittern. - Die Bauernflanke sollte man nur im absoluten Notfall vor dem Endspiel aufreißen, und schon gar nicht, wenn man dahin rochieren möchte... die 3 Bauern auf der Flanke bieten einen sehr starken Schutz für den rochierten König - böse, wenn da Löcher/Doppelbauern sind. - Wenn ich einen klaren Vorteil habe (1 Bauer oder mehr Vorsprung) tausche ich gerne ab... denn um so weniger Figuren auf beiden Seiten auf dem Brett stehen, um so gravierender wird mein Vorteil, den ich ja eh schon habe. - wenn ich einen schwachen Springer/Läufer habe - und ich kann den gegen einen starken Springer/Läufer vom Gegner eintauschen, finde ich das gut. - um so dichter und voller das Brett, desto wichtiger sind Springer
Klar, Schach hat viel mit Mustererkennung und strategischer Planung zu tun, aber wie verbessere ich genau meine Fähigkeiten darin? Mustererkennung - ich habe leider kein fotografisches Gedächtnis - wenn ich die Augen schließe, sehe ich kein Schachbrett vor mir - ich kann es nicht visualisieren - dennoch habe auch ich einen Sinn für wiederkehrende Stellungen und sehe oft auch "Potential" oder "Chancen" - ich habe in den letzten Tagen mal versucht, zu beliebigen Feldern durch überlegen herauszufinden, welche Farbe (Schwarz/Weiß) das Feld hat - natürlich ohne gucken... das kann man auch super vor dem Einschlafen oder beim Spazierengehen üben - ich verspreche mir davon im Endeffekt eine etwas bessere Visualisierung des Brettes (sozusagen eine Trockenübung fürs Blind-Schach) Ansonsten: Die Qualität des Zuges misst sich in Denken-pro-Zugzeit... d.h. bei täglichen Partien kann ich entweder nur mit Tunnelblick drüber huschen - oder ich lasse mir ordentlich Zeit bis ich mir so sicher bin wie möglich, dass der Zug optimal ist... mit genügend Bedenkzeit kann man am leichtesten die Qualität seines Zuges steigern. Zum weiteren bilde ich für mich gerade Leitsätze... wenn ich merke, Partien laufen aus bestimmten Gründen nicht gut, dann versuche ich das zu formulieren. Zum Beispiel neulich habe ich zu früh angegriffen, einen kleinen Vorteil errungen - aber die Hälfte meiner Figuren stand noch auf Ausgangsposition... das kann schnell nach hinten losgehen - also habe ich jetzt den Leitsatz "Bevor du angreifst, entwickele deine Figuren!" Oder aus eigener Erfahrung "2 Läufer im Endspiel sind gefährlich!" - solche selbst gefundene Ratschläge können einem glaube ich gut weiterhelfen.
Fehler sind sicherlich irgendwo ärgerlich - aber Fehler sind einfach auch super, um daran zu lernen. Wenn eine Partie schlecht läuft, dann kann das an mangelnder Routine liegen - aber oft kann man auch klar definieren, was man falsch gemacht hat. Evtl. war man zu oberflächlich, hat eine Gabel nicht gesehen, den Gegner nicht ernst genommen, sich von der Zuggeschwindigkeit des Gegners zu schnelleren Zügen verleiten lassen oder man hatte diesen Tunnelblick, den ich auch oft habe, wenn ich auf dem Brett eine Beute im Auge habe Aber - man kann draus lernen... Fehler, aus denen man so gar nix lernt, wiederholen sich. Erkenne ich aber das Problem, und gelingt es mir, mich zu verbessern, dann ist das großartig - und ein wichtiger Bestandteil (wenn nicht sogar der wichtigste) bei der Arbeit, die man leisten muss, wenn man sich im Schach verbessern möchte. Heute hab ich übrigens bei einer Streamerin reingeguckt... die hatte auch irgend so einen Meistertitel, war seit Anfang Januar auf chess.com aktiv und hatte bereits ein Blitz-Scoring von über 2000 Punkten. Und was passiert? Sie zieht und demonstriert, wie ihre Pläne sind und alles easy... und dann zieht der Gegner einen Bauern vor und bedroht ihre Dame... und die Dame hat kein Ausweichfeld mehr - kein Entrinnen! Das kann auch einem Schachmeister passieren - und genau das ist ja das faszinierende am Schach. Manchmal gönne ich meinem Gegner auch einfach den Erfolg - ich bin alt genug, um auch mal eine Niederlage einzustecken. Und beim nächsten Spiel gebe ich wieder mein Bestes!
Wenn ihr Fragen zu Partien habt - oder ihr vielleicht eine Partie durchsprechen möchtet, dann findet ihr bei jeder laufenden Partie und im Spielbericht unten die Option "Teilen" - dort könnt ihr die PGN, die FEN oder die URL mit STRG+c kopieren und beim Schreiben eines Beitrags oben auf das kleine Schachbrettmuster klicken... mit STRG+v das richtige einfügen und schon ist eure Partie hier im Forum. Hier ein Beispiel einer Partie von mir, die heute zu Ende ging - nix dolles, und auch nicht perfekt, und dient rein als Beispiel. (Denkt bitte daran, dass ihr nicht zu laufenden Punkte-Partien um Rat fragen solltet - auch das fällt unter cheaten.) Freue mich auf eure Partien
Unter dem Link "... Mehr" im Hauptmenu auf Chess.com finden sich ganz oben die Meisterpartien - das ist eine gigantische Sammlung von Schachpartien, sortiert nach Schachgrößen, Groß- und Weltmeistern. Ich finde es ganz interessant, mal zu gucken, was Schachmeister vor über hundert Jahren gespielt haben - oder was heutige Großmeister bevorzugen. Meinen "Schachstar" am Firmament habe ich allerdings noch nicht gefunden...