Siegbert Tarrasch: Das Schachspiel - Die Anfangsgründe (3)
adaptiert nach dem Buch "Siegbert Tarrasch: Das Schachspiel", in der Originalfassung von 1931 in der Public Domain seit 2004 (Todesjahr+70)

Siegbert Tarrasch: Das Schachspiel - Die Anfangsgründe (3)

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Turm gegen Läufer

Zwischen Turm und Läufer sind sehr interessante Kämpfe möglich. So in den folgenden Stellungen, wobei das Wesentliche die Opposition der Könige ist, die immer Mattwendungen ermöglicht, wie wir sie bereits kennengelernt haben.


Beispiel 7

Weiß zieht 1.Th1 und greift den Läufer an, d.h. er droht ihn zu schlagen.


Der Läufer kann nun nach g3, f4, c7 oder b8 ziehen. Zieht er nach e5 oder d6, so schlägt ihn der weiße König, in dessen Bereich er sich damit begeben hat, und zieht er nach g1, so schlägt ihn der Turm. Zieht der Läufer nach g3, f4, c7 oder b8, so gibt der Turm h1 auf h8 das von früher schon bekannte Matt. Zieht statt des Läufers der schwarze König, so schlägt der Turm den Läufer und Weiß gewinnt durch das Übergewicht des Turmes.

 


Beispiel 8

In dieser Stellung hat Weiß wieder einen sehr starken Angriffszug zur Verfügung, nämlich 1.Tg3!


Der Turm greift den Läufer an. Zieht dieser beliebig, z.B. nach d2 oder h4, so setzt der Turm g3 auf g8 matt. Zieht der Läufer, was besser ist, nach h6 oder e7, so kann er auf 2.Tg8+ auf f8 dazwischenziehen und das Schach decken. Aber nun gewinnt Weiß durch den uns schon bekannten 'Tempozug' 3.Th8 (oder auch durch 3.Ke6-f6) 3. ... Kd8 4.Txf8+ den Läufer und das Spiel.

 


Beispiel 9

Hier gewinnt Weiß ganz ähnlich durch 1.Tc2 indem er den Läufer angreift und zugleich Schachmatt durch Tc2-c8 droht.


Schwarz zieht am besten 1. ... Lg5 um auf 2.Tc8+ den Läufer auf d8 dazwischenzuziehen, verliert ihn aber durch einen Tempozug des Turmes nach b8 oder a8, oder auch durch 3. Kd6, denn der schwarze König muß ziehen und die Deckung des Läufers aufgeben, der dann geschlagen wird.

 


Beispiel 10

In dieser Stellung ist der Entscheidungszug 1.Ta6 .


Zieht der Läufer auf der Diagonale a7-g1 (außer b6, wo ihn der Turm schlägt), so folgt 2.Ta6-a8#.

Zieht der Läufer aber nach b8, so geschieht ebenfalls 2.Ta8 .


Damit ist der Läufer angegriffen, der Turm droht ihn zu schlagen. der Läufer kann aber nicht entfliehen, denn zöge er, so stände ja der schwarze König in Schach und das darf nicht sein. Der Läufer ist also gefesselt und da ihn sein König nicht decken kann (was der Fall wäre, wenn dieser auf d8 stände; dann könnte er nämlich nach c8 oder c7 ziehen, womit der Läufer geschützt, gedeckt wäre); da er ihn also nicht decken kann, so wird der Läufer geschlagen, und Weiß gewinnt, indem er später das Matt erzwingt.

(Fortsetzung hier: Die Anfangsgründe (4) )